Starfondsmanager warnt vor KI-Blase und Kapital-Kollaps

Was ChatGPT, Gemini und Perplexity zu den frechen Thesen des Starfondsmanagers sagen

Peter Frech, Manager des Quantex Global Value Fund, hat sich in seinem Anlegerbrief Oktober 2025 mit drastischen Worten über Künstliche Intelligenz geäußert. Er sprach von einem „Investitionsrausch ohne echten Gegenwert“ und warnte sogar vor dem „größten Kapital-Kollaps aller Zeiten“. Seine Hauptkritik zielt auf die fundamentale Bewertung der Tech-Giganten ab, die seiner Meinung nach eine Überhitzung des Marktes signalisiert.

Besonders ins Visier nahm er Sprachmodelle wie ChatGPT, die er als „sprachgewandte Papageien“ bezeichnete. Systeme, die Wissen nur wiedergeben würden, ohne es zu verstehen.

Eine provokante Ansage, selbst für einen bekennenden Value-Investor. Doch wie reagieren die vielgescholtenen KIs auf diese Kritik? Wir haben nachgefragt – bei ChatGPT, Gemini und Perplexity. Und siehe da: ganz so sprachlos, wie Frech vermutet, sind sie nicht.

ChatGPT: „Frech? Vielleicht. Aber nicht ganz falsch.“

„Ich verstehe, warum Herr Frech so denkt“, beginnt ChatGPT mit diplomatischem Ton. „Er bewertet den KI-Boom durch die Brille eines Value-Investors: hohe Kosten, unklare Erträge, fragwürdige Substanz. Das ist nachvollziehbar.“

„Aber Frech macht einen Denkfehler: Er bewertet eine Infrastrukturtechnologie nach kurzfristiger Rentabilität. Das wäre, als hätte man 1995 das Internet abgelehnt, weil sich damit noch keine Zeitung online verkaufen ließ. KI ist kein fertiges Produkt, sondern ein Fundament. Produktivitätsgewinne, neue Industrien, medizinische Fortschritte – das alles braucht Zeit, aber das Potenzial ist real.“

Klingt fast so, als würde ChatGPT sich ein wenig gegen den „Papageien“-Vorwurf wehren…Papagei

Gemini: „Value trifft auf Vision – ein klassischer Generationenkonflikt“

Gemini, Googles KI, reagiert analytischer – fast wie ein Investmentkommentator.
„Frechs Argumentation ist aus Value-Sicht logisch: Hoher Energieverbrauch, unsichere Monetarisierung, überzogene Bewertungen. Das sind valide Punkte. Aber er blendet aus, dass KI längst reale Produktivitätsgewinne bringt. Studien zeigen 25 bis 40 Prozent Effizienzsteigerung bei professionellen Schreibaufgaben, über 50 Prozent in der Programmierung.“

Gemini zieht den Vergleich zur Dotcom-Ära:
„Damals gab es ebenfalls viele Luftnummern, aber auch Amazon, Google und Salesforce. Wer alles pauschal abgelehnt hat, verpasste die langfristigen Gewinner. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte: nur diesmal mit Cloud-Infrastruktur, neuronalen Netzen und den dominanten Chip-Produzenten. Die Investitionen in Halbleiter und Datencenter treiben zwar die Kurse, schaffen aber gleichzeitig die unverzichtbare Basis für die nächste Ära.“

Ein sachlicher Konter, ganz im Stil eines Analysten, der die Kennzahlen kennt, aber den Horizont nicht vergisst.

Perplexity: „Frechs Brille ist aus Value geschliffen – aber sie verzerrt den Blick“

Perplexity, das Recherche orientierte Modell, schlägt versöhnlichere Töne an: „Frechs Sorgen über Energiebedarf und Rentabilität sind berechtigt. Doch seine Rhetorik ist ungewöhnlich emotional für einen erfahrenen Fondsmanager.“

Dann folgen Zahlen: „Laut MIT haben derzeit 95 Prozent der Unternehmen noch keinen klaren ROI durch KI. Gleichzeitig schätzt McKinsey, dass bis 2035 rund 40 Prozent des globalen BIP von KI beeinflusst werden könnten. Das ist kein Widerspruch, sondern es beschreibt lediglich eine J-Kurve. Anfangs kostet es Fortschritt, später zahlt es sich aus.“

Perplexity schließt mit einem feinen Seitenhieb: „Frech verwechselt kurzfristige Ineffizienz mit langfristiger Irrelevanz. Das war schon bei Eisenbahnen, Elektrizität und Internet der gleiche Denkfehler.“

Fazit: Zwischen Blase und Basisinnovation

Peter Frech ist kein Technologiebasher, sondern ein Vertreter einer Disziplin, die greifbare Werte schätzt. Seine Kritik ist teilweise richtig: der KI-Boom verbraucht Unmengen Energie, Kapital und Aufmerksamkeit. Und viele Startups verbrennen Geld schneller, als sie Geschäftsmodelle finden.

Aber wer daraus schließt, dass KI keinen ökonomischen Nutzen bringt, blendet die historische Erfahrung aus: Jede große Technologie begann überbewertet und endete unterschätzt. Für Investoren bedeutet die aktuelle Marktphase jedoch Vorsicht: Ein drohender Kapital Kollaps könnte eine Sektor-Rotation in traditionellere Bereiche auslösen. Anleger sollten daher ihre Portfolio-Strategie kritisch prüfen. Zwischen Euphorie und Ernüchterung liegt meist die eigentliche Innovation.

Frechs Thesen erinnern ein wenig an jene Stimmen aus den 1990er-Jahren, die das Internet als kurzlebigen Trend abtaten. Auch damals hatte die Skepsis gute Gründe, aber trotzdem veränderte die Technologie Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend.

Vielleicht ist die Wahrheit diesmal ähnlich: Der Markt übertreibt, aber das Fundament bleibt. KI wird nicht alle Probleme lösen, doch sie wird, leise und stetig, in nahezu jeden Prozess einsickern. Von der Forschung über die Produktion bis zur Finanzanalyse.

🛡️ Investieren abseits der Blase: Die wahren KI-Profiteure

Frechs Kritik konzentriert sich zu Recht auf die Überbewertung der KI-Infrastruktur-Anbieter (Chips, Cloud) und die fundamentale Bewertung der Tech-Giganten. Doch die langfristige Wertschöpfung der künstlichen Intelligenz wird nicht nur in den Chip-Produzenten selbst liegen, sondern vor allem in der produktiven Anwendung.

Ein Großteil der Analysten sieht die größten Gewinner nicht in den Hardware-Herstellern, sondern in den Anwenderbranchen. Speziell der Gesundheitssektor (Health), die Finanzbranche (Finance) und die Industrie/Mobilität werden massive Effizienzgewinne durch KI erzielen. Hier zeigt sich die Transformation leise und stetig. Bei diesen „KI-Adopters“ ist die Sektor-Rotation im Falle eines Kapital Kollaps in den Big Techs weniger relevant, und ihre fundamentale Bewertung ist oft deutlich solider.

Wie Anleger jetzt die KI-Profiteure filtern

Die Diskussion um die KI-Blase reduziert sich oft auf die Tech-Giganten. Dabei müssen Anleger, die an das langfristige Potenzial glauben, die Spreu vom Weizen trennen. Gerade die Nischen des Marktes bieten oft die solideren Investmentmöglichkeiten und sind ein wichtiger Teil jeder ausgewogenen Portfolio-Strategie und Diversifikation. Wir haben uns bereits im Detail mit Anlagestrategien beschäftigt, die genau diese „KI-Adopters“ in den Fokus nehmen, beispielsweise im Beitrag: KI Profiteure

 

🪶 Nachtrag

Ironischerweise ist der Dialog selbst das beste Gegenargument zu Frechs „Papageien“-Vorwurf.
Denn wer drei Maschinen um ihre Meinung bittet – und drei differenzierte, faktenbasierte Antworten erhält, erkennt:
Diese Papageien plappern nicht nur. Sie denken vielleicht nicht wie wir, aber sie recherchieren, vergleichen und argumentieren erstaunlich menschlich.
Vielleicht liegt die Zukunft des Value-Investings genau hier – im Zusammenspiel von nüchterner Bewertung und künstlicher Klarsicht.

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