Fondskosten senken: günstige Tranchen auch für Privatanleger

Seit Jahren liest man es immer wieder: Aktive Fonds seien teuer und brächten weniger Rendite als ETFs. Klingt einleuchtend, ist aber pauschal so nicht haltbar.

Ein Grund dafür: Viele Vergleiche in Medien oder Studien beziehen sich ausschließlich auf die sogenannten Publikumstranchen – also die Fondsvarianten für Privatanleger, meist erkennbar an Kürzeln wie „R“, „PA“ oder „PT“. Und die sind tatsächlich oft teuer.

Doch es geht auch anders:

Institutionelle Tranchen: auch für Privatanleger interessant

Was viele nicht wissen: Über Fondsplattformen haben auch Privatanleger mittlerweile Zugang zu den sogenannten Insti-Tranchen. Diese wurden ursprünglich für Großanleger wie Versicherungen oder Pensionskassen konzipiert – und haben entsprechend niedrigere Gebühren.

Ein echter Vorteil, den man sich zunutze machen kann.

Ein Beispiel aus der Praxis: CT (Lux) Global Focus

Ein beliebter Fonds ist der CT (Lux) Global Focus. Die weit verbreitete Tranche AE EUR ACC (WKN A1JVL0) ist nahezu überall erhältlich. Allerdings mit einer recht hohen TER von 1,70 % p. a.

Ganz anders sieht es bei der Tranche ZEP EUR DIS (WKN A2ALXA) aus: Sie kostet nur 0,90 % pro Jahr. Der Haken? Sie wird nicht bei jeder Bank angeboten. Aber über Vermittler wie Fondsdiscount, AVL  u. a. kann man bei Plattformen wie der FIL Fondsbank, FOB oder DAB ein Depot eröffnen und genau diese günstigere Tranche kaufen.

Der Effekt ist nicht zu übersehen:
Ein Blick auf den 6-Jahres-Chart bei Comdirect zeigt, wie sich der Kostenvorteil im Laufe der Jahre spürbar aufs Ergebnis auswirkt.

Weitere Beispiele mit Sparpotenzial

  • DJE Zins & Dividende
    PA-Tranche (A1C7Y8): 1,73 % TER
    XP-Tranche (A1C7ZA): 0,88 % TER (z. B. über die FFB erhältlich)
  • DC Value Global Balance
    PT-Tranche (A0YAX7): 1,50 % TER
    I-Tranche (A0YAX6): 0,78 % TER

Diese und viele andere Fonds sind über Vermittler wie den Fonds Supermarkt auffindbar. Inklusive Informationen zu den verfügbaren Tranchen.

Was ist mit der Mindestanlagesumme?

Oft wird bei Insti-Tranchen eine hohe Einstiegssumme genannt – 100.000 Euro oder mehr. In der Praxis sieht das aber oft entspannter aus: Viele Plattformen ermöglichen auch kleinere Einstiegsbeträge.

 

Fazit: Augen auf bei der Tranchenauswahl

Wer bei Fonds sparen will, sollte nicht nur die TER schauen, sondern auch prüfen, welche Tranche verfügbar ist.

Schon ein halbes Prozent weniger Kosten pro Jahr kann auf lange Sicht einen großen Unterschied machen – besonders bei größeren Anlagebeträgen oder langen Anlagehorizonten.

Und noch ein Tipp für Medienkonsumenten: Wenn irgendwo wieder ein Vergleich zwischen aktivem Fonds und ETF auftaucht: einfach mal hinterfragen, welche Tranchen eigentlich verglichen wurde.

 

Ein themenverwandter Artikel vom November 2021: Fonds kauft man bei der Bank nebenan – oder im Supermarkt

 

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